Schwarzer Winter Roman by Cecilia Ekbäck

Schwarzer Winter  Roman by Cecilia Ekbäck

Autor:Cecilia Ekbäck [Ekbäck, Cecilia]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426425480
Herausgeber: Knaur e-books
veröffentlicht: 2014-08-28T04:00:00+00:00


»Noch nicht«, sagte Eriksson. »Das Eis trägt noch nicht.«

Frederika schnappte nach Luft. Eriksson war plötzlich neben ihr aufgetaucht. Er blickte über das Wasser. Ihr Herz hämmerte so laut, dass er es hören musste.

»Bitte«, sagte sie, »mach das nicht.«

Eriksson lachte und zwinkerte ihr zu. »Entschuldigung.«

Nach einer Weile fragte sie: »Wann werden wir fischen können?«

»Noch ein paar Wochen. Höchstens drei.« Er nickte bestätigend. »Gustav ging einmal zu früh aufs Eis. Das war in dem Jahr, in dem er hierherkam – da wusste der Mann wirklich noch nichts. Er war da drüben«, Eriksson zeigte mit dem Kopf in Richtung der Flussbiegung, »machte einen Schritt und war verschwunden. Die Strömung hat ihn erwischt. Ich stand hier. Das Eis wird hier schneller fester – es gibt weniger Felsen. Ich rannte hinaus und hackte mit meiner Axt ein Loch ins Eis. Gustav schaffte es, auf das Licht zuzuschwimmen. Ich habe ihn erwischt, wie man einen Fisch fängt.« Eriksson lachte. »Er hatte Glück. Kam allerdings an die Oberfläche und war verrückt. Man bekam kein klares Wort aus ihm heraus. Davor hatte er anscheinend Angst – irgendwo gefangen zu sein, nicht herauszukönnen.«

Frederika dachte an ihre eigene Angst, gefangen zu sein, und schauderte.

»Ich muss gehen«, sagte sie. »Ich soll meine Schwester von der Schule abholen.«

»Ich begleite dich.«

Frederika dachte an das, was Antti gesagt hatte – dass Erikssons Blut gerächt werden musste.

»Willst du herausfinden, wer dich umgebracht hat?«, fragte sie, während sie in Richtung Schule gingen. »Besuchst du mich deshalb?«

Er zuckte mit den Schultern. »Diese Reise scheint ebenso gut wie jede andere zu sein.«

»Kannst du mir nicht einfach sagen, was geschehen ist?«

Er schüttelte den Kopf. »Das ist nicht mein Weg, sondern deiner.«

Sie hatten die Flussbiegung erreicht, und er hielt an. »Schau dir diese Bäume an«, sagte er.

Zwei hohe Eichen wuchsen am Ufer, nebeneinander. Der Stamm der einen war gewunden, als hätte sich der Baum im Wachsen gedreht. Der Stamm der anderen war uneben, jedoch gerade gewachsen. Ihre Wipfel hatten sich ineinander verschlungen.

»Der Wind weht stark hier an der Flussbiegung«, sagte Eriksson. »Er trifft geradewegs auf diese Bäume. Beide waren denselben Angriffen ausgesetzt, doch sie haben auf verschiedene Weise darauf reagiert.«

»Aber beide sind beschädigt.«

Er beugte sich vor und sah ihr in die Augen. »Ich mag dich immer mehr. Du bist klug.«

Frederikas Atem wurde unregelmäßig. Eriksson richtete sich wieder auf und ging weiter.

»Ich habe dir bei unserer letzten Begegnung einen Hinweis gegeben«, sagte er nach einer Weile. »Was hast du damit gemacht?«

Sie war peinlich berührt. »Nichts«, erwiderte sie.

»Nichts?«

»Es gab einen Sturm.«

»Wegen mir musst du dich nicht beeilen. Ich habe alle Zeit der Welt. Das hier ist für dich. Du hörst sie, nicht wahr? Wie lange, denkst du, werden sie auf dich warten? Ich warne dich, Frederika. Ich bin nicht das gefährlichste Wesen hier in der Gegend.«

»Wie soll ich dann herausfinden, was mit dir geschehen ist?«

»Deine Art verfügt über besondere Fähigkeiten. Elin hat Dinge in ihrem Spiegel gesehen. Sie hatte Träume. Entdecke deine Fähigkeiten. Übe viel. Lerne schnell.«

Er duckte sich unter einem Zweig hindurch und hielt ihn ihr aus dem Weg.

»Man sagt, du wolltest, dass weiter gegen deine Frau wegen Hexerei verhandelt wird«, meinte Frederika.



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